WIE DIE LEBENSMITTELINDUSTRIE KINDER MANIPULIERT 


WIE DIE LEBENSMITTELINDUSTRIE KINDER MANIPULIERT

Ein Spiel mit dem Feuer – Vergleichbar mit der Tabaklobby des letzten Jahrhunderts 

 

In den sozialen Medien tobt ein lautloser Krieg um die Gesundheit unserer Kinder. Lobbyisten der Lebensmittel- und Getränkeindustrie nutzen gezielt „Influencer“-Ernährungsberater, um Zucker und künstliche Süßstoffe wie Aspartam als harmlos oder sogar gesund darzustellen – ein Taktik, die erschreckende Parallelen zur Tabakindustrie des 20. Jahrhunderts aufweist. Damals förderten Zigarettenkonzerne das Rauchen durch massenhafte Produktplatzierung in Filmen und die Bestechung von Experten, obwohl die krebsfördernde Wirkung längst bekannt war.
Heute setzen Lebensmittelkonzerne auf dieselbe Strategie: Sie instrumentalisieren die sozialen Medien, um junge Generationen und Eltern zu manipulieren – mit verheerenden Folgen. 

Die neue Taktik: Gesundheits-„Experten“ als verlängerter Arm der Industrie
Wie die Washington Post und The Defender aufdeckten, bezahlt das American Beverage Association (ABA), ein Lobbyverband von Coca-Cola, Pepsi und Co., registrierte Ernährungsberater und Ärzte dafür, Aspartam und Zucker in sozialen Medien als „sicher“ und „teil einer ausgewogenen Ernährung“ zu promoten. Diese „Influencer“ – oft mit Zehntausenden Followern – posten Videos und Bilder, die Kindern und Jugendlichen das Naschen von Süßigkeiten, Eiscreme oder Light-Getränken schmackhaft machen. Viele verschweigen dabei ihre finanziellen Verbindungen zur Industrie, was gegen die Richtlinien der Federal Trade Commission (FTC) verstößt. Die Kampagne zielt darauf ab, die Warnungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu untergraben, die Aspartam als „möglicherweise krebserregend“ einstuft und vor dessen Nutzung zur Gewichtsreduktion warnt. Gleichzeitig wird der Konsum von Zucker – ein Haupttreiber von Adipositas und Diabetes – durch scheinbar wissenschaftliche Argumente legitimiert. „Die Industrie nutzt das Ansehen von Ernährungsberatern, um kommerzielle Botschaften als seriöse Gesundheitsberatung zu tarnen“, kritisiert Dr. Michelle Perro, Kinderärztin und Expertin für Umweltmedizin. 

Die Tabaklobby 2.0: Von Hollywood bis TikTok
Die Methoden der Lebensmittellobby erinnern fatal an die Strategien der Tabakindustrie. In den 1950er bis 1990er Jahren platzierten Zigarettenkonzerne ihre Produkte in Hollywood-Filmen, sponserten Sportveranstaltungen und finanzierten „wissenschaftliche Studien“, die die Gefahren des Rauchens herunterspielten. Stars wie Humphrey Bogart oder Audrey Hepburn wurden zu unbezahlten Werbefiguren, während die Industrie gezielt Jugendliche ansprach. Heute sind es nicht mehr Filmstars, sondern Social-Media-Influencer, die dieselbe Rolle übernehmen. Der Unterschied? Die Reichweite ist größer, die Zielgruppe jünger. Während Tabakwerbung in den USA seit 1971 im Fernsehen verboten ist, gibt es für die Lebensmittelindustrie kaum Regulierungen. Auf TikTok und Instagram erreichen bezahlte Posts Millionen Teenager und junge Eltern, die zwischen Unterhaltung und Werbung kaum unterscheiden können. „Die Industrie bedient sich der Authentizität von Experten, um Vertrauen aufzubauen – ein klassisches Manipulationsmuster“, sagt Perro. 

Verborgene Interessenkonflikte: Wissenschaft im Dienst der Industrie
Wie die Tabaklobby früher ihre eigene „Forschung“ finanzierte, um die Schädlichkeit von Zigaretten zu leugnen, stützt sich die Lebensmittelindustrie heute auf fragwürdige Expertengremien. Beispiel: Die WHO-Kommission JECFA , die Aspartam trotz krebserregender Risiken für „sicher“ erklärt, wird von Mitgliedern des International Life Sciences Institute (ILSI) beeinflusst – einer Organisation, die historisch eng mit Coca-Cola kooperiert. Die NGO U.S. Right to Know deckte auf, dass das ILSI jahrzehntelang Studien zur Entlastung von Zucker und Süßstoffen finanzierte. Ähnlich agiert die Academy of Nutrition and Dietetics (AND), die 112.000 Ernährungsexperten vertritt. Wie Recherchen zeigen, nahm die AND Millionen von Coca-Cola, PepsiCo und anderen Konzernen an und investierte in Aktien von Junk-Food-Unternehmen. Im Gegenzug fungiert sie als „pro-industrielle Stimme“, die Lobbyarbeit der Konzerne legitimiert. 

Gesundheitliche Folgen: Zucker und Aspartam als stille Killer
Die Folgen dieser Manipulation sind dramatisch. Zucker gilt als Hauptursache für die globale Adipositas-Epidemie, die bereits jedes achte Kind in den USA betrifft. Aspartam, oft als „gesunde“ Alternative beworben, steht im Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen und neurologische Schäden bei Kindern zu verursachen. Dennoch wird es in Light-Getränken und „zuckerreduzierten“ Produkten massenhaft vermarktet – ein Paradox, das die WHO kritisiert.
Die Tabakindustrie wusste bereits in den 1950er Jahren um die Gefahren des Rauchens, doch erst Jahrzehnte später wurden wirksame Regulierungen erlassen. Heute droht die Geschichte sich zu wiederholen: Während die WHO warnt, vertraut die Lebensmittelindustrie auf die Macht der sozialen Medien, um Zweifel zu säen und Profite zu maximieren. 

Fazit: Regulierung statt Volksverdummung
Die Manipulation durch die Lebensmittellobby offenbart ein Systemversagen. So wie die Tabakwerbung in den 1990er Jahren schrittweise verboten wurde, muss die Politik heute handeln: durch strikte Offenlegungspflichten für bezahlte Influencer, ein Verbot von Kinderwerbung für ungesunde Produkte und die finanzielle Trennung von Wissenschaft und Industrie. Nur so kann verhindert werden, dass eine neue Generation an den Folgen von Zucker und künstlichen Süßstoffen leidet – Opfer eines Systems, das Profit über Menschenleben stellt.
Die Frage ist nicht, ob wir aus der Geschichte lernen – sondern ob wir es rechtzeitig tun.

 

Your Monk Tom 



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