Ein Überblick über Aspartam und andere Süßstoffe
In den letzten Jahrzehnten haben künstliche Süßstoffe wie Aspartam, Sucralose und Stevia-Derivate einen festen Platz in der Ernährung vieler Menschen eingenommen. Sie werden häufig als Alternative zu Zucker verwendet, da sie weniger Kalorien enthalten und den Blutzuckerspiegel nicht erhöhen. Doch trotz ihrer weit verbreiteten Nutzung gibt es kontroverse Diskussionen über ihre Sicherheit und mögliche gesundheitliche Auswirkungen.
In diesem Artikel beleuchten wir die aktuelle wissenschaftliche Evidenz, regulatorische Bewertungen und potenzielle Risiken von künstlichen Süßstoffen, insbesondere von Aspartam.
Was sind künstliche Süßstoffe?
Künstliche Süßstoffe sind chemisch oder natürlicherweise gewonnene Substanzen, die Lebensmitteln und Getränken eine süße Note verleihen, ohne dabei die Kalorien von Zucker beizufügen. Sie sind oft viel süßer als herkömmlicher Haushaltszucker (Saccharose), sodass bereits kleine Mengen ausreichen, um den gleichen Geschmack zu erzeugen.
Zu den am häufigsten verwendeten Süßstoffen zählen:
• Aspartam : Ein synthetischer Süßstoff, der in Produkten wie Light-Getränken und zuckerfreien Desserts weit verbreitet ist.
• Sucralose : Ein kalorienfreier Süßstoff, der durch die Modifikation von Zucker hergestellt wird.
• Stevia : Ein pflanzlich basierter Süßstoff, der aus den Blättern der Steviapflanze gewonnen wird.
• Acesulfam-Kalium (Ace-K) , Neotam , Advantam und Saccharin : Weitere künstliche Süßstoffe mit unterschiedlichen Anwendungsbereichen.
Diese Süßstoffe werden in einer Vielzahl von Produkten verwendet, darunter "zuckerfreie" Backwaren, Softdrinks, Süßigkeiten, Joghurts und sogar medizinische Präparate.
Regulatorische Bewertung von Aspartam
Aspartam ist einer der am intensivsten untersuchten Süßstoffe weltweit. Seit seiner Zulassung durch die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) im Jahr 1981 wurde es von zahlreichen internationalen Gesundheitsbehörden bewertet, darunter der Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die FDA hat ein tägliches akzeptables Aufnahmemenge-Limit (ADI) von 50 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht festgelegt, das als sicher gilt.
Im Juli 2023 veröffentlichte die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) eine Studie, in der Aspartam als "möglicherweise krebserregend für den Menschen" eingestuft wurde. Diese Aussage löste weltweit Besorgnis aus. Die FDA äußerte jedoch Zweifel an dieser Schlussfolgerung und betonte, dass die wissenschaftlichen Beweise für eine krebserregende Wirkung von Aspartam unzureichend seien. Auch das Gemeinsame FAO/WHO-Sachverständigenkomitee für Lebensmittelzusatzstoffe (JECFA) bestätigte, dass Aspartam bei der derzeitigen Verwendung keine Sicherheitsbedenken aufwerfe und das ADI unverändert bleibe.
Gesundheitliche Bedenken und Forschungsergebnisse
Trotz der positiven Bewertungen durch viele Gesundheitsbehörden gibt es weiterhin kontroverse Studien, die potenzielle gesundheitliche Risiken von künstlichen Süßstoffen aufzeigen. Neben Aspartam rücken nun auch neue Erkenntnisse zu Sucralose in den Fokus:
Sucralose und Diabetes-Risiko
Eine Studie aus dem Jahr 2023 im Fachjournal Nutrients liefert alarmierende Hinweise darauf, dass Sucralose die Entstehung von Typ-2-Diabetes begünstigen könnte. Demnach stört Sucralose die Zusammensetzung der Darmmikrobiota und reduziert die Insulinempfindlichkeit, selbst bei Aufnahme unterhalb der als sicher geltenden Grenzwerte. Tierexperimente zeigten, dass Sucralose die Glukosetoleranz verschlechtert und Entzündungsprozesse im Fettgewebe fördert. Zwar betonen Behörden wie die FDA weiterhin die Sicherheit von Sucralose bei moderater Einnahme, doch die Studie unterstreicht die Notwendigkeit, die langfristigen Auswirkungen auf den menschlichen Stoffwechsel neu zu bewerten.
Trotz der positiven Bewertungen durch viele Gesundheitsbehörden gibt es weiterhin kontroverse Studien, die potenzielle gesundheitliche Risiken von Aspartam aufzeigen.
Einige der wichtigsten Bedenken sind:
1. Krebserregende Wirkung :
Eine 2006 durchgeführte Studie der Ramazzini-Stiftung fand heraus, dass Aspartam bei Ratten Leukämie und Lymphome auslösen kann, selbst bei Dosen unterhalb des ADI. Folgestudien deuteten darauf hin, dass die krebserregenden Effekte bei pränataler Exposition verstärkt auftreten.
2. Auswirkungen auf das Gehirn :
Aspartam wird im Körper in Phenylalanin, Methanol und Asparaginsäure zerlegt. Diese Stoffe können in hohen Konzentrationen neurotoxisch sein. Tierstudien haben gezeigt, dass Aspartam Gehirnzellen schädigen und kognitive Beeinträchtigungen verursachen kann. Bei Menschen wurden Migräne und epileptische Anfälle mit dem Konsum von Aspartam in Verbindung gebracht.
3. Einfluss auf die Pubertät :
Eine aktuelle Studie im Molecular Nutrition & Food Research zeigte, dass Aspartam die Pubertätsentwicklung bei weiblichen Ratten und Mädchen verzögern kann. Der Süßstoff stört dabei die Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse und verändert die Zusammensetzung der Darmmikrobiota.
4. Endokrine Störungen : Aspartam wird auch als endokriner Disruptor angesehen, der hormonelle Prozesse im Körper beeinträchtigen könnte.
Natürliche Alternativen und Empfehlungen
Angesichts der kontroversen Datenlage raten einige Experten dazu, künstliche Süßstoffe zu meiden und stattdessen auf natürliche Alternativen zurückzugreifen.
Dazu gehören:
• Stevia :Natürlicher Süßstoff mit hoher Süßkraft
Stevia ist ein pflanzlicher Süßstoff, der aus den Blättern der Stevia rebaudiana -Pflanze gewonnen wird. Durch einen Extraktionsprozess werden die süßen Verbindungen Stevioside und Rebaudioside A (Reb A) isoliert, die 200 bis 350-mal süßer als herkömmlicher Haushaltszucker sind. Stevia ist kalorienfrei, beeinflusst den Blutzuckerspiegel nicht und gilt als zahnfreundlich. Allerdings kann es bei manchen Menschen einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen, insbesondere wenn es nicht ausreichend gereinigt wurde..
• Erythrit : Ein Zuckeralkohol, der wenig Kalorien enthält und gut verträglich ist.
• Honig oder Ahornsirup : Natürliche Süßungsmittel, die zwar Kalorien enthalten, aber auch wertvolle Nährstoffe bereitstellen.
• Biologischer Zucker aus Zuckerrohrmelasse :
Eine weniger verarbeitete Alternative zu herkömmlichem Zucker, die Mineralstoffe wie Eisen und Magnesium enthält. Er hat einen mild-karamelligen Geschmack und ist in Bio-Qualität erhältlich. Allerdings sollte auch dieser Zucker nicht in Maßen konsumiert werden, da er kalorienreich ist und den Blutzuckerspiegel beeinflusst.
Fazit
Die Debatte über künstliche Süßstoffe bleibt komplex: Während Aspartam seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert wird, werfen neuere Studien zu Sucralose zusätzliche Fragen auf. Insbesondere der Zusammenhang zwischen Sucralose und metabolischen Störungen wie Diabetes verdeutlicht, dass die aktuelle Risikobewertung möglicherweise überholt ist. Verbraucher sollten sich bewusst sein, dass selbst kalorienfreie Süßstoffe nicht automatisch harmlos sind und eine ausgewogene Ernährung mit natürlichen Alternativen bevorzugt werden sollte.
Quellen: • FDA: Aspartame and Other Sweeteners