EINE BRENNENDE KERZE SYMBOLISIERT DAS LEBEN.
Und selbst eine Kerze kommt irgendwann zu ihrem Ende.
Aber was ist mit unserer Seele – endet sie jemals?
Als ich 17 Jahre alt war, starb mein Großvater. Er hatte sehr bescheiden gelebt, und nach seinem Tod wurde seine Wohnung ausgeräumt. Während der Aufräumarbeiten fand ich eine halb abgebrannte, wunderschön verzierte Kerze. Mein Vater erzählte mir, dass es seine Taufkerze sei. Ich durfte sie behalten und bewahrte sie immer an einem sicheren Ort auf. „20 Jahre später“, in meiner Penthouse-Wohnung, die auch als Büro und Galeriestudio diente, wartete ich auf einige künstlerische Freunde, um ein Picknick zu veranstalten. Es war ein Samstagabend im Spätsommer. Während ich mich für das Picknick fertig machte, hörte ich die Kirchenglocken läuten. Es war genau 18 Uhr. Ich öffnete das Fenster und lauschte den Glocken, während ich über die Dächer einer Schweizer Stadt blickte. Später in der Nacht, als ich nach dem Picknick nach Hause kam, fand ich eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter. Sie stammte von meiner Schwester, die mir mitteilte, dass unser Vater um 18 Uhr gestorben sei. Ich packte die Taufkerze, ging schnell zur Wohnung meiner Mutter und Schwester, wo sie auf mich warteten – mit dem toten Körper meines Vaters im Bett. Mein Vater war ein Künstler (Vater Bild), ein wunderbarer Maler, und wir hatten ihn verloren. Ich nahm die Taufkerze meines Vaters und zündete sie neben seinem Bett an. Solange die Kerze brannte, blieb ich bei ihm, um ihm auf seiner Reise ohne uns Lebewohl zu sagen. All die Erinnerungen, die ich mit meinem Vater geteilt hatte, kamen zurück, und in der Stille dankte ich ihm und sagte ihm zum ersten Mal, dass ich ihn liebte – etwas, das ich in seinem Leben nie gesagt hatte. Heute, in liebevoller Erinnerung an die Seele meines Vaters, sage ich noch einmal: „Ich liebe dich für immer und danke dir, dass du so ein guter Vater warst.“
Für mich symbolisiert eine brennende Kerze nun das Leben. Das Wachs der Kerze ist der Körper (Yin), die Flamme ist das Feuer des Lebens, der Geist (Yang), und der Docht ist die Verbindung – es ist die Seele (Qi). Ohne Docht gibt es keine Flamme. Jedes Mal, wenn ich eine Kerze anzünde, erinnere ich mich an diese Dreifaltigkeit.
Als ich nach dem Tod meines Vaters über Leben und Tod nachdachte, stieß ich auf dieses Gedicht von Goethe.
Es spiegelt meine eigenen Gedanken wider und hilft mir, den ewigen Kreislauf von Leben und Tod zu verstehen.
Gesang der Geister über den Wassern Johann Wolfgang Goethe
Des Menschen Seele
Gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es,
Zum Himmel steigt es,
Und wieder nieder
Zur Erde muss es,
Ewig wechselnd.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist das Wasser-Element eng mit den Nieren verbunden, die als Sitz der Lebensenergie gelten. Um Goethes Gedicht besser zu verstehen und seine tiefere Bedeutung zu erspüren, habe ich ein Meditationsvideo erstellt, das den Wasserkreislauf und seine heilenden Wirkungen erklärt. Link zu Video
Diese Reise hat mich gelehrt, dass der Tod kein Ende ist, sondern Teil eines ewigen Kreislaufs. Durch die Traditionelle Chinesische Medizin und den Taoismus habe ich Antworten gefunden, die mich bis heute leiten. Auf dieser Website möchte ich mein Wissen teilen und neue Perspektiven für dich, lieber Leser, eröffnen – vielleicht findest auch du hier Antworten auf deine Fragen.